1. Weltkrieg

Signalzeichen für die Artellerie

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Bilddokumente: Orden (der Karl-Friedrich-Orden war mit einer lebenslangen monatlichen Zahlung honoriert), Gestellungsbefehl, Soldbuch, Angriffsplan


Fahneneid

Ich schwöre zu Gott, dem Allwissenden und Allmächtigen meinen leiblichen Eid, dass ich der königlichen Hoheit, dem Großherzog Friedrich von Baden, meinem Allergnädigsten Landesherren in allen und jeden Vorfällen zu Lande und zu Wasser, in Kriegs- und Friedenszeiten und an welchen Orten es immer sei, getreu und redlich dienen, Allerhöchste dero Nutzen und Bestes befördern, Schaden und Nachteil abwenden, dem Erlassen des Kaisers unbedingt Folge leisten, die mir vorgelegten Kriegsartikel und Vorschriften genau befolgen.

Musketier Ruf


Lebenslauf

Des Muskeiers Hermann Ruf, 10. Kompanie, 5. Badisches Infanterie-Regiment No. 113

Ich, Hermann, evangelisch, geboren am 16. März 1882 zu Pforzheim als Sohn des Goldschmiedes Karl Ruf und dessen Ehefrau Cristine geb. Hohl.
Vom 6. Bis 14. Lebensjahr besuchte ich die Volksschule zu Pforzheim, worauf ich in ein Bijouteriegeschäft als Graveur in eine 5-jährige Lehre kam. Nach zweijährigem Besuch der Gewerbeschule trat ich in die Kunstgewerbeschule ein und wurde dort ausgebildet. Nach Beendigung als Graveur und Zeichner war ich dann in einem Bijouteriegeschäft tätig bis ich nach Vollendung des 20. Lebensjahres zum Militärdienst eingezogen wurde, um demselben jetzt zu genügen.


Feldpost

Feldpostumschlag Vorderseite

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Sur-Mer-Gegend, 16. Juli 1916

Meine liebe Frau u. Kinder!

Heute gegen Abend in O…. bei strömendem Regen angekommen, dann noch 11/2 Std. Marsch und nun in Massenquartieren untergebracht.
Morgen erfahre ich dann genaue Adresse und erhalte Privatquartier.
Ich bin vorläufig weit hinter der Front, etwa 20 km und dürften schon einige Tage vergehen, bis ich in den Graben komme und Franzl wieder sehen kann.
Will mann All gegen und noch im Hier verbringen noch im Dorf beim Wucherer und ich auf meinen Groschen sitze und schreibe
Klagen will ich nicht, aber ich wünschte auch nicht, dass du mich vergisst hier.
Der Tornister ist halt schwer und ich bin das Tragen nicht gewohnt.
Die Mannschaften hier wo ich bin sind junge Leute von 19-20 Jahren und haben natürlich keine Familie und keine Sorgen.
Morgen kommt mein Regiment von Stellung zurück und ich hoffe bestimmt, meinen Freund Rosteck zu treffen.
Für heute will ich es genug sein lassen und schreibe dir morgen wieder.

Ich grüße und küsse euch alle herzlich
Euer lieber Pappa

Wenn du meine Adresse hast und mir gelegentlich ein kleines Päckchen schickst, dann tu mir etwa 1 Dz. Durchsteckknöpfe dazu.
Gute Nacht, schlaft wohl, es ist jetzt bald 10 Uhr.

Montag um 10.00

Habe im Dorf gut geschlafen und jetzt ausquartiert, bin einige Tage Feldwebel = Schriftführer im Büroraum.
Wie ich höre, bleib ich noch längere Zeit hinter der Front und soll das Regiment vermutlich dorthin kommen wo Karl zuletzt war. Genaueres kann ich nicht sagen und auch noch keine Adresse angeben, weil ich noch nicht der Kompanie zugeteilt bin.
Im Laufe dieser Woche geschieht das nicht.
Brauchst dir mit den Kindern keine Sorgen machen, euer Pappa ist so weit vom Graben weg, daß er noch nicht einmal schießen hört.
Die Leute hier sind sehr freundlich, diese meines letzten Quartiers sehr liebenswürdig. Sie haben auch ein Mädchen wie Helene und dies Mädchen lernt Deutsch. Ich habe die Photografien gezeigt und alle haben sich sehr gefreut.
Auch kann man hier Eier, Butter und Milch haben. Also wärs schon zum Aushalten.
Die umstehende Adresse genügt nicht. Ihr könnt mir also noch nicht schreiben, ehe ich Regiment und Regimentsnummer angebe.

Wie geht es euch fünf?
Ich hoffe, alle wohl und gesund.
Vergiss nicht, mir ein Bild zu schicken, aber wenn möglich Postkarte, weil man diese am besten mitnehmen kann, in der Tasche.
Auch wär es mir recht, wenn du mir von dem Kinderbild eine Karte machen lassen könntest, dann würd ich das große Bild zurückschicken.
Die angedeuteten Orte heißen Vandung und Trouvilles. Ich nehme an, dass man das sagen darf, wenn sonst nichts genannt wird, was mit Truppenverschiebung zusammenhängt.
Und nun will ich mal nachsehen, wie’s heute mit Essen ist.
Ich erfahre gerade, dass ich dann Außendienst abhalten soll mit Rygalla und noch ein anderer Feldwebel, der im Dienstalter älter ist die Büroarbeiten erledigt.
Istt auch so recht.

Mittags
Will schließen, Post wird …. Ankommen; schreibe bald wieder

Euer euch küssender Pappa